Thomas Jajeh hat den größten europäischen Freelancer-Marktplatz, twago, gegründet. Durch seine Expertise in den Bereichen Neue Arbeitsformen, On-Demand-Economy und Freelancer-Kultur ist er ein ideales Jury-Mitglied beim Unternehmerhelden Award 2018.
Im Interview verrät er, wie man sich als Freelancer dauerhaft behauptet und wie Du als Bewerber bei ihm punktest!
Hallo Thomas, bitte stelle Dich und “twago” kurz vor.
Erst einmal Danke, dass ich Teil dieser wunderbaren Jury für diesen spannenden Award sein kann. twago ist mittlerweile der größte europäische Freelancer-Marktplatz und vermittelt online Arbeit an Freelancer und Agenturen aus den Bereichen Programmierung, (Web-) Design und Unternehmensservices – Dienstleistungen. Über twago haben Kunden Zugriff auf über 700.000 Experten aus mehr als 220 Ländern. In 2016 wurde twago Teil der Randstad Familie und gemeinsam mit Randstad haben wir unser Lösungsportfolio um ein B2B Produkt namens „twago Enterprise“ erweitert. Twago Enterprise ist ein Software as a Service Produkt welches es großen Unternehmen erlaubt Ihre Employer Brand einzusetzen um Freelancer am Markt anzusprechen und nachhaltig an die eigene Firma zu binden. Über mich persönlich ist das Wichtigste wahrscheinlich, dass ich glücklicher Vater von zwei kleinen Jungs bin (acht Monate und drei Jahre) die mein Leben positiv auf den Kopf stellen.
Welche Eigenschaften muss man als Freelancer aus Deiner Sicht mitbringen, um sich dauerhaft erfolgreich behaupten zu können?
Ich denke wer das Wort „Freelancer“ auf „Free“ reduziert wird langfristig nicht erfolgreich sein. Natürlich kennen wir alle das Bild vom Freelancer der am Strand in der Hängematte mit seinem Laptop arbeitet, aber so einfach ist es nicht. Im Gegensatz zum festen Anstellungsverhältnis braucht man als Freelancer besonders viel Disziplin. Als Freelancer bekommt man nichts geschenkt und selbst wenn du irgendwas außergewöhnlich gut kannst und sich heute alle um dich reißen, darfst du nie aufhören dich weiter zu entwickeln. Während man in einem „normalen“ Job auch mit Dienst nach Vorschrift gut durchkommt, muss ein Freelancer, der langfristig erfolgreich sein will, wirklich für sein Thema brennen und ständig dazu lernen. Zu den fachlichen Herausforderungen kommen gute Softskills im Umgang mit Kunden und Wissen über die administrativen Themen wie Rechnungslegung und Steuern. Ich habe wirklich größten Respekt vor Freelancern die über Jahre oder gar Jahrzehnte erfolgreich sind.
Was sind Deine Hauptaufgaben als CEO von twago?
Nach fast 10 Jahren twago, bin ich ein wenig der Papa von twago. Ich habe bei twago eine wirklich gute Familie (Team) und sicher ist meine primäre Aufgabe dafür zu sorgen, dass alle meine Kinder (Mitarbeiter) alles haben, was sie brauchen um optimal arbeiten zu können. Wenn man sich ein Unternehmens Organigramm anschaut steht meist der CEO oben, darunter die „Heads of something“, dann die Mitarbeiter. Ich sehe das ganze eigentlich umgekehrt. Die primäre Aufgabe eines Managers ist für seine Leute zu arbeiten. Deren Probleme zu lösen, ihnen zu beschaffen was sie brauchen. Hinzu kommen bei mir natürlich die strategischen Themen und sicher zu stellen, dass die ganze Firma bei der Strategie an Board ist. Das „leidige“ Thema der Finanzierungsrunden, welches einen gehörigen Teil meines Zeitkuchens gekostet hat, ist ja zum Glück nach dem Verkauf an Randstad erstmal Vergangenheit. Ich genieße es wirklich sehr, mich wieder mehr auf das echte Geschäft zu fokussieren.
Der Unternehmerhelden Award wird 2018 nun schon zum zweiten Mal veranstaltet. Was gefällt Dir an diesem Konzept?
Wie bereits gesagt, habe ich großen Respekt vor Solo-Selbständigen und wie diszipliniert sie arbeiten müssen. Ich finde es daher toll, dass es endlich mal einen Award gibt, in dem die Einzelkämpfer auch eine Bühne bekommen und sich auszeichnen lassen können. Die typischen Startup Awards zielen ja eher auf größeren Startup Ideen ab. Daher freue ich mich schon total auf die Bewerbungen und die vielen Unternehmerhelden.
Wie kann Dich ein Bewerber von seinen Siegerqualitäten überzeugen?
Ich glaube man hat schon rausgehört, dass mir „Passion“ und der „unbedingte Wille“ wichtig sind. Um bei mir zu punkten muss man lieben, was man tut. Wenn man jemanden trifft, der liebt was er tut, erkennt man das vor allem an den Details. In der Regel passt dann einfach alles bis ins Kleinste. Mir ist es nicht so wichtig wie weit jemand in seiner Reise als Solo-Selbständiger ist. Was ich auch immer wichtig finde ist, dass Leute feedbackfähig sind. Jemand der immer nur „ja, aber“ sagt, hört nicht richtig zu und wird langfristig nicht weiter kommen. Ich habe ein paar Regeln in meinem Büro hängen, eine davon ist: „Sometimes you are wrong“. Ich glaube selbstkritisch zu sein, ist eine Grundvoraussetzung für langfristigen Erfolg.
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